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Hot Stuff

CD / Pursuit Of Radical Rhapsody

Al DiMeola (Telarc)

Jazz geht mit der Zeit, und er verändert sich schneller, als es manche Musiker wahrhaben wollen. Dem Gitarristen Al DiMeola ist dabei das Saitenzupfen allerdings nicht vergangen.

Wer in den sechziger Jahren mit den brennenden Intensitäten des Free Jazz und den Absagen gegenüber einem bloßen Virtuosentum, staunte nicht schlecht, als die siebziger Jahre die Rückkehr eben dieser Virtuosen ein läuteten. Gitarrist Al DiMeola eroberte als einer der flinkesten Finger im Westen schnell Jazz-Terrain. Neueren Interviews ist zu entnehmen, dass reine Schnellspielerei ihm längst nicht mehr ausreiche, auf Tiefe, Bedeutsamkeit und Ausdruckskraft komme es ihm an.

Auf dem aktuellen Album ist der sympathische Gitarrist zu hören, wie er zu Akkordeonbegleitung und mit Gästen wie Charlie Haden, Peter Erskine oder gar Gonzalo Rubalcaba eine muntere Mixtur aus Jazz und Weltmusik zupft. Seelische Abgründe werden da nicht aufgerissen, aber das liegt ihm wohl so fern wie einem Free Jazzer der Wohlklang. Den scheint Al DiMeola für sich gefunden zu haben, so schön verklingen diese fünfzehn Titel. Ab und zu erklingen noch einige, heute antiquiert anmutende Fusion-Jazz-Figuren als Selbstzitat, aber der Rest dieses Albums einer Gitarristenlegende ist dem Miteinander von Musikern gewidmet, die einander im selbstgenügsamen Spiel gefunden haben.
(jus)

Al Di Meola – Pursuit of Radical Rhapsody
Pursuit Of Radical Rhapsody
Al DiMeola

Telarc

Live Jazz Fest Wien: Al Di Meola | Earl Klugh 1. Juli 2011, Wiener Staatsoper