impulse
Hot Stuff

CD / Take The High Road

Blind Boys Of Alabama (Proper Records/Lotus)

In den USA gibt es einen riesigen Markt für christliche Erweckungsmusik, und nur selten überspringen etwa Gospelsounds die Aufmerksamkeitsschwelle  derjenigen, die ansonsten säkulare Musik hören.

Dabei sind die musikalischen Grundlagen ja oftmals sehr ähnlich: zumindest in den schwarzen Kirchen wird gerockt, dass es einem die Schuhe auszieht. Leute wie Ray Charles haben sich das zunutze gemacht, die Gospel mit weltlichen Texten versehen und damit auch kirchenferne Menschenbegeistert.

Seit einigen Jahren ist nun ein umgekehrter Prozess zu beobachten: Gospelgruppen bemächtigen sich diverser, durch Pop- und Rockgrößen bekannter Hits und interpretieren sie um. Ausgerechnet die wohl älteste Gospelformation dieser Art, die Blind Boys of Alabama, ist führend bei dieser Art der Glaubensverbreitung.

Gefühlte 1000 Jahre und geschätzte 70 Jahre sind sie schon dabei, mit wegsterbenden und nachwachsenden Mitgliedern. Der Songs von Tom Waits, Ben Harper, Bob Dylan und der Rolling Stones haben sie sich bemächtigt, und diesmal reichern sie mit ihren altersstarken Stimmen, immer afroamerikanisch intonierend, u.a. die religiösen Songs des Weißen Amerika aus dem C&W-Umfeld an. Wille Nelson, Vince Gill und Hank Williams, Jr. sind als Gäste dabei, die instrumentale Begleitung ist spartanisch, und der Gesang ist so dicht, dass man sich eher an die frühen Aufnahmen der „Boys“ erinnert fühlt als an die, die sie in den letzten Jahren ablieferten. Scheint irgendwo ein Jungbrunnen zu sein.
(jus)

Blind Boys Of Alabama – Take The High Road
Take The High Road
Blind Boys Of Alabama

Proper Records/Lotus

Live Jazz Fest Wien: Blind Boys of Alabama | Bettye LaVette 9. Juli 2011, Rathaus/Arkadenhof