CD / Memphis Blues
Cyndi Lauper (Naive/Lotus Records)
Als bekannt wurde, dass Cyndi Lauper nun auch noch ein Blues-Album aufnehme, herrschte eindeutig Befremden in der Szene vor. Zu durchwachsen waren die Erfahrungen mit singenden Schauspielern, die für eine Saison den Blues hatten. Don Johnson von „Miami Vice“ war ja sooo gut als Bluesmann nicht, Steve Segal und Bruce Willis waren zwar besser, aber waren sie wirklich glaubhaft oder entlehnten sie ihre Glaubhaftigkeit nicht wesentlich Gästen wie Johnny Winter oder Hubert Sumlin?
Cyndi Lauper hat, nach ihrer Karriere als New Wave-Sängerin und Schauspielerin, also ebenfalls imposante Gäste eingekauft: B. B. King, Ann Peebles, Jonny Lang, Charles Musselwhite und Allan Toussaint sind mit dabei und ihre Gastbeiträge sind herzlich willkommen. Ansonsten überrascht Cyndi Lauper. Iher schrille Stimme mag Geschmacksache sein, aber Fakt ist, dass sie perfekt akzentuiert und intoniert. Blues wie aus dem Lehrbuch, trotzdem springt der emotionale Funken über.
Höhepunkt ist, neben dem Duett mit der stimmgewaltigen Ann Peebles, der Auftritt von B. B. King. Der Altmeister setzt mit seinem Gitarrenspiel rhythmisch genau und Gänsehaut erzeugende Akzente, die dem Gesang Laupers die notwendige Tiefe verleihen. Dank der kompetenten aufspielenden Band und der Songauswahl mit bewährtem Liedgut aus der Bluesgeschichte ist der Lauper ein Album gelungen, das mit ihr nicht zugetraut hat und ruhig öfter hören kann.
(jus)
Memphis Blues
Cyndi Lauper
Naive/Lotus Records
Live Jazz Fest Wien: Cyndi Lauper 15. Juli 2011, Wiener Staatsoper