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Hot Stuff

CD / Standing On The Rooftop

Madeleine Peyroux (Emarcy/Universal)

Frauen können bekanntlich alles. Madeleine Peyroux gilt etwa als Jazz-Sängerin, obwohl sie, hört man dieses betörend hübsche Album an, die Texte mehr spricht als singt.

Die Texte zum gekonnt gegurrten Sprechgesang kommen von ihr, Bob Dylan oder Lennon/McCartney. Produziert hat Craig Street, dem es gelang, Cassandra Wilson auf die Erfolgsspur zu bringen. Mit Musikern wie dem Gitarristen Marc Ribot, dem Piano-Giganten Allen Tousaint, der Violinistin Jenny Scheinman und weiteren Musikern gelingt es Street, ein für ihn typisches Soundscape zu entwerfen, in die sich die sensible Vokalkunst der Peyroux bestens einfügt.

Höhepunkt ist die Coverversion von Robert Johnson-Blues-Klassiker „Love In Vain“. Anstatt erneut einen sturen Zwölftakter aus dem Song zu machen, löst Craig Street die Songstrukturen einfach auf. Stattdessen entwirft er eine nebulös vor sich hinschwimmende Landschaft voller Klänge, in der die Stimme der Peyroux so verloren klingt, wie es sich bei einem Lied über die Vergeblichkeit der Liebe gehört. Originalgetreu ist das nicht, aber trotzdem schön.
(jus)

Madeleine Peyroux – Standing On The Rooftop
Standing On The Rooftop
Madeleine Peyroux

Emarcy/Universal

Live Jazz Fest Wien: Madeleine Peyroux | Till Brönner 4. Juli 2011, Wiener Staatsoper