Soul-Connection
Interview mit Dorretta Carter
Beim Konzert des begeistert gefeierten afroamerikanischen Soul-Sängers Charles Bradley war auch sie am 12. Juli im Publikum auf dem Rathausplatz zu finden: Dorretta Carter!
In London wurde sie als Kind jamaikanischer Eltern geboren. Und sie stand im vergangenen Jahr selbst noch auf der Bühne vom Jazz Fest Wien. Dorretta Carters Auftritt in der Fernwärme Spittelau zeigte, wofür sie seit ihren Anfängen bei der Brit-Jazzband Working Week und den Afro-Briten Osibisa berühmt ist: für ihren Gesang, der sich mühelos zwischen Jazz, Funk und Soul bewegt.
Seit die Sängerin 1988 nach Wien übersiedelte, ist sie die unangefochtene Soul-Funk-Diva der Stadt, die ihre Stimkraft aber auch Produktionen mit Rainhard Fendrich, Willi Resetarits oder Jon Sass zu Gute kommen lässt. Schließlich spricht sie mittlerweile besser Deutsch als so mancher Wiener Englisch.
Klare Sache, dass sie zudem immer wieder mit eigenen Projekten wie ihren Funk Monsters, den Bandprojekt HOT POT im Jahr 2007 oder einem James-Brown-Programm von sich reden macht.
Die immer unauffällig elegant und stilvoll gekleidet Sängerin im Publikum beim Konzert von Charles Bradley zu sichten, war ebenso eine Freude wie die Antworten auf die Fragen von impulse.
impulse Eigentlich hätte ich Dich, als Soul-Sängerin, schon bei den Konzerten von Bettye LaVette oder den Blind Boys of Alabama erwartet. Wo warst Du?
Dorretta Carter Dass ich nicht dort war, hat mich traurig gemacht, aber ich war auf einer Hochzeit, das war auch eine einmalige Sache. Aber ich hatte das Glück, die Blind Boys of Alabama in Amerika bereits zweimal live genießen zu können.
impulse Woran arbeitest Du momentan?
Dorretta Carter Momentan arbeite ich an meiner Bräunung (Lachen) und Vorbereitungen für einen Auftritt in Kärnten, Vokal workshops mit Jugendlichen, für wienXtra Soundbase musicCamp und der SOAK Sommerakadamie Griechenland.
impulse Wie kamst Du darauf, zu dem Konzert von Charles Bradley zu gehen?
Dorretta Carter Durch das Jazz Fest Programm und eine Freundin, die ein Musik Fan/Freak ist. Ich bin immer auf der Suche nach Sachen, die ich nicht kenne. Das Jazz Fest Wien bietet immer wieder ein cooles Programm, eine Mischung aus Altem und Neuem.
impulse Soweit ich es mitbekommen habe, hat Dir das Konzert gefallen, oder? Was war so gut an Charles Bradley?
Dorretta Carter Charles Bradley hat mir gefallen, weil er echt ist. Als er gesungen hat “Why Is It So Hard To Make It In America”, habe ich seine Erfahrungen und Schmerzen gefühlt. Außerdem mag ich eine gute Show. Er hat geliefert und das Publikum unterhalten. Leider fand ich die Band nicht so gut. Die Bläser waren schlampig im Satz und ich hatte das Gefühl, dass die Band nicht genug geprobt hatte.
impulse Dass Charles Bradley in seinem reifen Alter noch einen solchen Erfolg hat, ist schon großartig. Gibt es andere Sänger/innen, die ebenfalls noch ziemlch unbekant sind, denen Du aber mehr Glück wünscht?
Dorretta Carter Ja, mir. (Lachen)
impulse Gestern schuldete Charles Bradley Dir einen Gefallen. Wie kam es dazu?
Dorretta Carter (Lachen)…Leider war sein Hosentürl offen, ich habe es gewagt, ihm Bescheid zu sagen, nachdem alle anderen nur zugeschaut haben. Er hat dann eine lässige 180° Drehung gemacht, mit Rücken zum Publikum und – schwooops – zurück. Dafür haben er und ich Beifall von den Zuschauern geerntet.
impulse Nach dem Konzert bist Du zum Essen gegangen. In welchem Lieblingsrestaurant in Wien kann man Dorretta Carter, Soul-Sängerin aus dem fernen Britannien und seiner speziellen Küche, erwarten? Was ist Dein Lieblingsgericht?
Dorretta Carter Ich esse ziemlich alles, was gut ist, koche selber sehr gut und mag die Österreichische Küche sehr, bin aber auch ein Fan der italienischen und asiatischen Küche. Wenn ich reise, probiere ich alles, was ich nicht kenne. Zu meinen Lieblingslokalen in Wien gehören Motto am Fluss, Wild, Schnattl und Stomach. Meine Lieblingsgerichte: Englische Spotted Dick und Butterschnitzel!
impulse Danke für das Gespräch!
(Harald Justin)